Sonntag, 16. Dezember 2007

Kleine Tour durch Alexandria und Kairo

Assalamu alaikum

Autovermietung

Da meine Eltern bei uns zu Besuch waren, nahmen wir uns etwas Zeit, die Gegend unsicher zu machen. Um die Strapazen des Taxifahrens meinen bereits schon älter gewordenen Angehörigen zu ersparen, habe ich ein Auto gemietet. Kostenpunkt für eine neuere einfache Limousine: ca. 160 LE (20 €) pro Tag. Benzin ist ziemlich günstig. Für einen vollen Tank zahlt man ungefähr 45-50 LE (ca. 6 €). Man unterschreibt einige Blätter, hinterlegt seinen Pass (vorher unbedingt eine Kopie für die Reise anfertigen), bekommt den Schlüssel und die Ruhsa (die Fahrerlaubnis) ausgehändigt, und schon geht's los. Jedoch ist es recht schwer, einen Autovermieter zu finden, der einem sein Hab und Gut anvertraut, da Ausländer; zudem ist unsere europäische Fahrerlaubnis wohl nicht für Ägypten gültig. Nichtsdestotrotz sollte man alles nicht zu eng sehen und etwas freier handeln. Am besten einen Händler ausfindig machen, der in der Nähe ist und einen öfters sieht, so dass man Vertrauen aufbauen kann. Mein Autovermieter soll anscheinend auch Polizist sein. Bei Vertragsabschluss auch dringend Bilder vom Auto und den ganzen vorhandenen Dellen anfertigen; Fotohandys sind hierbei recht praktisch.

Alexandria

Muntaza, Moscheen, Burg und City-Center

In meinen älteren Beiträgen sprach ich bereits von Muntaza, ein Stadtviertel hier in unserer Nähe, schön grün, verziert mit Palästen, Palmen, Bungalows und Hotels. Hier kann man ordentlich Sauerstoff tanken und den Anblick am Meer genießen. Der Eintritt kostet pro Person etwa 4-5 LE (50 cent). Man kann auch mit Autos reinfahren. Hier findet man auch eine Residenz, die von früheren Königen genutzt wurde. Besonders prachtvoll. Eventuell kann ich Mal einige Bilder hochladen inscha allah.

Im westlichen Stadtteil befindet sich die Burg "Fort Bay" (hoffentlich richtig geschrieben), direkt am Strand. Gemeinsam mit der Burg lassen sich hier schöne Landschaftsbilder knipsen. Auf dem Weg zur Burg hin befinden sich einige Straßenhändler, die Accessoires verkaufen; auf Gattinen, Mütter, Schwiegermütter und Schwestern Acht geben, ansonsten verlieren sie sich. Hier sind auch vereinzelt Mopedvermieter, Pferde zum Reiten, Dreiräder und dergleichen. Im unteren Bereich der Burg ist ein kleines Museum über Meereskunde, nicht unbedingt sehenswert. Man kann womöglich die Burg auch durch eine innere Tür besteigen, die beim ersten Besuch verschlossen war. Beim zweiten Besuch sah ich oben vereinzelt Personen, haben uns aber nicht überwunden, durch das Museum zu schreiten.

Entlang der Corniche findet man noch einige ältere Moscheen Alexandrias, u.a. die Ibrahimiya Moschee, die Abu l-Abbas al-Mursi Moschee, sehr prachtvoll und schön, leider mit einer Grabanlange in der Moschee und ähnliche. In Ägypten sind sehr viele Moscheen mit Gräbern versehen.

Weiter im Landesinneren findet man ein großes Einkaufszentrum (City-Center) mit Shopping-Malls; die Preise hier gelten für eine etwas gehobenere Klasse, nichts für einen durchschnittlichen Ägypter, wobei die Superupperclass Ägyptens anscheinend nicht Mal hier einkauft. Im City-Center kommen auch alle möglichen Designernamen vor. Kenner guter Qualität werden hier einige Schnäppchen machen können, sollte man verzichten wollen, ständig Plastikmaterial zu tragen. Nicht unüblich werden Materialien wie Baumwolle, Schafswolle etc. zu 100% verarbeitet. Ein Tipp von mir: darauf achten, dass man sich bei lokalen Marken umschaut; zwar für den einfachen Ägypter immer noch sehr teuer, aber für den Europäer recht erschwinglich, sollte man hier nur ein kurzes Dasein verbringen.

Kairo

Safari

An einem anderen Tag machten wir uns auf den Weg nach Kairo. Die Landschaft zwischen Alexandria und Kairo der Desert-Road entlang ist recht sehenswert. Schilder mit dem Hinweis auf einen Safari-Park lösten erste Jubel aus. Vor dem Safaripark, war ein niedriges kleines Hüttenhaus, wohl für eine einzige Person gebaut, im Häuslein selber ein Bediensteter, der für den Eintritt 160 LE verlangte. Von der Kaufkraft ausgehend also soviel wie 160 Euro. Der Anblick des Safari-Parks versprach nichts Gutes, wohl eher ein kleiner Zoo, dessen Inneres man nicht sehen konnte. Wir verzichteten und fuhren weiter.

Pyramiden

Die Pyramiden sind eine Geschichte für sich. Man konnte sie bereits von der Desert-Road aus sehen. Am Ende der Desert-Road sind quasi die Pyramiden zu finden, also da wo die Stadt an sich beginnt. Die Anlage ist breit und weit gebaut. Wir landeten auf einem Platz, ohne genau zu wissen, wo sich der Eingang befindet. Und schon rufen uns die ersten Leute zu sich, der eine verspricht uns einen Ritt auf seinem Pferd, der andere mit seiner Pferdekutsche, ein anderer will uns seinen Parkplatz andrehen, 2 LE, falls wir Ägypter sind und sollte ich mich nicht irren, 20 LE, wenn wir Ausländer sind. Ich versuche alle abzuwimmeln, aber sie verfolgen uns, während wir immer noch mit dem Auto langsam voranschreiten. Einer versuchte sogar die Autotür noch beim Fahren zu öffnen, hinzu kommen Kinder, die im Nachhinein von den Polizisten gejagt wurden; war schon witzig. Schließlich habe ich mich nicht beirren lassen. Ich hielt kurz an und fragte einen Hotelbediensteten, wo der eigentliche Eingang sich befände. Er wies mir den Weg; ich stieg ein und fuhr den Berg langsam hoch. Links und rechts Leute von den Sicherheitsbehörden, Beamten und Polizisten. Oben angelangt, wollte ich von einem Wachmann wissen, ob wir auch mit dem Auto reinfahren können. Er bejahte und verwies mich auf den nächsten Beamten. Beim Nächsten angelangt - ich kam mir vor wie in einem Flugzeug, der gerade seine fette Maschine einparkt - wurden wir dirigiert, wo und wie wir zu parken haben.

Dann kam die Frage, woher wir stammen. Als Ausländer haben wir natürlich gleich verloren. Für jede Person 50 LE und dann noch für das Auto einen Batzen Geld. Naja, die Pyramiden standen bereits vor uns, groß und unübersehbar. Schnell paar Bilder geschossen, mein Vater noch neben ein Kamel gestellt und das war's. Ich kam mir dumm vor, mich da von irgendwelchen Leuten ausnehmen zu lassen. Aber wie sie von allen Seiten auf einen zukamen, dann noch hinterher rannten, solch ein Erlebnis vermittelt einem schon das Gefühl, sich in einem Zombiefilm zu befinden. Ehrlich gesagt war ich froh, dort wieder weg zu sein. Pharao hat das gute Geld nicht verdient.

Die Stadt an sich erschwert ungemein ein Vorwärts kommen mit dem Auto. An sich ist es schon ein gewaltiges Erlebnis, Mal auf der anderen Seite zu sein und die Welt aus der Perspektive eines Autofahrers zu erblicken. Manchmal packt einen schon der Wahnsinn, man fühlt sich im Auto befreit und beginnt plötzlich selber, das Fußvolk mit Hupterror und kurzen Bremswegen zu hetzen. Es ist ein sehr mühsames Gedränge auf den Straßen, aber auch auf den Gehwegen. Habe das letzte Mal im Sommer auf den Gehwegen der Corniche in Alexandria solche Menschenmassen gesehen. Summa summarum: kein Leben für mich.

Nil und Burg

Der Nil hat unsere Herzen erneut höher schlagen lassen. Hier lassen sich auch einige schöne Bilder machen; bedenkt man, dass der Nil im Islam eine besondere Stellung inne hat, sieht man das Ganze natürlich mit einem anderen Auge. So dann erblickten wir die Burg, die bei Sonnenuntergang unheimlich schön aussah. Eine geeignete Moschee für das Gebet zu finden, ist wiederum schwer, da viele Masadschid Grabanlangen beinhalten und somit eine Verrichtung des Gebetes unmöglich machen. Wir sind wohl auch an ganzen Stadtvierteln vorbeigefahren, die im Grunde Friedhöfe sind, in denen aber auch Menschen leben und Moscheen zu finden sind.

Eine Fahrt im Abendlicht schenkte uns noch ein sehr schönes Panorama über die Stadt hinweg, mit ihren unterschiedlichen Moscheebauten, Minaretten und Häusern. Die al-Azhar Universität konnte ich leider aufgrund des Gedränges auf den Straßen nicht mehr ausfindig machen, da eine falsche Fahrt uns sehr viel Zeit gekostet hätte.

Wassalamu alaikum

Wie wird man Schaich?

Assalamu alaikum

Es gibt hier verschiedene Schaich-Stufen. Lässt man sich einen langen Bart wachsen, geht man als normaler Schaich durch. Fügt man dem ein etwas längeres Gewand hinzu, erreicht man bereits die nächste Stufe an Gelehrsamkeit. Ist das entsprechende Gewand auch noch weiß, verziert mit einem Tuch auf dem Kopf, ist man durch und durch ein Superschaich. Ab und zu wird man natürlich auch als Mawlana (arab. mein Herr) angesprochen.

Spaß beiseite; all diese Betitelungen sind natürlich Höflichkeitsfloskeln des einheimischen Volkes, die man verwendet, um dem Angesprochenen Ehre und Respekt zu erweisen. Hierzu gehört auch die Bezeichnung "Hadhratik": Eure Anwesenheit.

Die Anrede mit Schaich, Schaicha, Ustadh, Ustadha, Mawlana ist hierzulande üblich, so dass man nicht uneingeschränkt annehmen sollte, ein wahrer Gelehrter geworden zu sein. Jedoch ist es nicht weit hergeholt zu sagen, dass manch Knabe, getäuscht von unserem Bart, mitten auf der Straße eine Fatwa verlangt, ob eine bestimmte Sache haram oder halal sei. Bitte unbedingt auf einen echten Imam in der Moschee verweisen und sich nicht überanstrengen.

Wassalamu alaikum

Nachtrag: Die Sache mit dem Knaben muss ich korrigieren. Es sind auch Erwachsene, die Rechtsurteile auf der Straße abverlangen.

Donnerstag, 22. November 2007

Buszeiten der Superjet-Firma

Als hier lebende Oesterreicherin hab ich mich zwar schon an einiges seltsame in Aegypten gewoehnt. Doch kommt es immer noch vor, dass ich ueberrascht werde. Ich moechte auch einiges der ersten Jahre hier erwaehnen.

Wenn man die Buszeiten der SuperJet-Firma wissen moechte, dann ist man sozusagen "verloren". Es gibt zwar zwei offizielle Auskunftsnummern (03/4289092 und 03/5435222 - viel Glueck!), die aber leider IMMER (ich bin seit 6 Jahren nicht ein einziges Mal durchgekommen, die Nummern sind aber angeblich korrekt) besetzt oder eben unbesetzt sind (es meldet sich niemand). Das Seltsame ist, dass es gerade noch besetzt war und im naechsten Moment hebt keiner mehr und danach ist es ploetzlich wieder besetzt.
Es ist also besser direkt zu einem der SuperJet-Bueros zu gehen und sich zu erkundigen. Wobei ich aber vorwarnen muss, dass auch dies sehr lange dauern kann. Einmal erlebte ich es, dass die Angestellte die immer laenger werdende Schlange einfach ignorierte und stattdessen ihrem Gatten am Telefon lang und breit erklaerte wie man Bamya (Okra-Bohnen) zubereitet. lol

Dienstag, 20. November 2007

Baladul Qurraa' - Land der Leser

Bekanntermassen ist Aegypten die Heimat grossartiger Qur'anrezitatoren wie
Mohammad Siddiq Al Minshawi, Mohammad Khalil Al Hussary oder Abdul Basit AbduSamad. Ihrer Faehigkeit entsprechend werden diese hier auch geschaetzt und verehrt.
So braucht man sich nicht zu wundern, wenn man in ein Taxi steigt und von einem dieser Schuiuch (uebers Radio) "begruesst" wird.
Oder aber man geht in den Supermarkt und anstatt der ueblichen Dudelei wird man von Al Ghamidi oder Al Ajami oder....oder...oder begleitet. Wer haette gedacht, dass man sich mal am liebsten in den Einkaufswagen setzen und zuhoeren wuerde, anstatt schnellst moeglich wieder zu fliehen?
Aehnlich ist es auf der Strasse: Man geht selten mehrere Minuten, ohne aus einem Laden oder Cafe zu hoeren, was gerade auf Al Majd laeuft (der aegyptische Fernsehsender, der den ganzen Tag Qur'an sendet). Natuerlich kann es auch sein, dass auf einem der anderen "islamischen Sender" gerade ein Unterricht von einem bekannten Gelehrten laeuft, der von allen im Laden Beschaeftigten verfolgt wird.
Noch beeindruckender wird es, wenn man in die Moscheen (in Alexandria) geht. Alhamdulillah, die Anzahl der seeeehr guten Leser ist gross. Wenn man im Ramadan jeden Tag in einer anderen Moschee Tarauieh beten will, ohne enttaeuscht, oder nicht begeistert zu sein, dann ist das kein Problem.
Schoenes, sauberes Lesen gehoert quasi zum Alltag, auf der Strasse, im Cafe, im Taxi oder in der Moschee um die Ecke.
Dass diese Leser den Qur'an auswendig koennen versteht sich von selbst, allerdings ist es sonst auch keine Seltenheit - Viele Jugendliche (15, 16, 17 Jahre alt) koennen den Qur'an komplett auswendig. Die in Deutschland ueblichen 1 -3 Juz sucht man hier wohl besser bei den engagierten 5-10 Jaehrigen.
All das ist eine grossartige Freude, Motivation und vor allem Chance, um nicht immer 6 Jahre alt zu bleiben, sondern inschaAllah, auch mal wie die grossen Vorbilder im Radio, oder direkt vor einem in der Moschee zu klingen.

Samstag, 10. November 2007

Was kostet mich das Leben in Ägypten?

Assalamualeikum,

das Leben in Ägypten ist zwar relativ preiswert, auch im Vergleich zu einigen anderen arabischen Ländern. Allerdings sollte man die laufenden Kosten nicht unterschätzen. Das hängt vorallem davon ab, welchen Lebensstandard haben will bzw. haben muss. Man kann hier wirklich sehr preiswert leben, allerdings muss man dann auch leben wie der Durchschnittsägypter. Das bedeutet für uns, die wir in Europa geboren oder aufgewachsen sind, einige Abstriche. Und dies ist nicht jedermanns Sache.
Ich habe daher zwei Rechnungen gemacht. Zwischen diesen beiden "Extremen" sollten sich eure Kosten bewegen. Die Werte sind nur ungefähre Werte, beziehen sich auf die Stadt Alexandria in Ägypten und auf längere Aufenthalte. Außerdem darf man nicht vergessen, dass man am Anfang höhere Kosten hat. Zu Beginn kennt man noch nicht die Preise und Läden und bezahlt daher einiges an Lehrgeld. Diesem kann man leider kaum entgehen.

Hoher Lebensstandard
  • Miete: 200 - 250 Euro
    • sehr sauber, Vollaustattung(Waschmaschine, Fernseher, Klimaanlage, etc.), neuere Möbel, über 100 qm
  • Arabisch-Unterricht: 150 - 200 Euro
    • privater Einzelunterricht in einem Institut
  • Essen: 150 Euro
    • öfteres Essen in Restaurants und Fastfoodketten
  • Medizinische Versorgung: 20 Euro
    • Besuch bei einem besseren Arzt plus Medizin
  • Sonstiges: 50 Euro
    • Schreibmaterial, Telefonieren, Transport(Taxi, Bus,...), etc.
In Summe macht das zwischen 570 Euro und 670 Euro. Wer auf den privaten Einzelunterricht verzichtet und stattdessen an einem Gruppenunterricht teilnimmt, der kommt mit ca. 100 Euro weniger aus( ca. 470 Euro bis 540 Euro).

"Niedriger" Lebensstandard(Leben wie ein Ägypter)
  • Miete: 30 - 50 Euro
    • unsauber, ältere Möbel, WG mit 2 bis 4 Leuten einschließlich X weiteren Mitbewohnern nämlich Kakerlaken
  • Arabisch-Unterricht: 25 bis 50 Euro
    • Privatlehrer außerhalb eines Institutes in einer Gruppe oder Gruppenunterricht in einem Institut(teurer bis 70 Euro)
  • Essen: 60 Euro
    • Ful und Falafel, wenig Fleisch
  • Medizinische Versorgung: 10 Euro
    • Besuch bei einem besseren Arzt plus Medizin
  • Sonstiges: 25 Euro
    • Schreibmaterial, Telefonieren, Transport(Taxi, Bus,...), etc.
In Summe macht das zwischen 150 Euro und 195 Euro. Ein echter Ägypter braucht wahrscheinlich noch weniger, aber ich will realistisch bleiben in dem, was wir uns zu muten können.
Wer verheiratet ist und/oder Kinder hat, muss dies natürlich in seiner Kostenaufstellung mitberücksichtigen, beispielsweise für die Kinder die Kosten für einen Kindergarten oder eine Schule. Über die Kindergartenkosten hat uns Bruder Murat in seinem Posting zu diesem Thema schon aufgeklärt.

Wassalamualeikum

Abu Abdullah

Freitag, 9. November 2007

Krankheit und Klinik

Assalamu alaikum

Christliche Klinik

Wie ich bereits erwähnt habe, waren wir bei einem Kinderarzt mit recht guter Ausstattung und einem schönen Ambiente. Da dieser jedoch etwas zu entfernt seine Praxis hat, haben wir uns entschlossen, eine christliche Klinik in der Nähe aufzusuchen.

[Exkurs]

Mein Sohn kämpft nun schon seit Monaten mit einer Erkrankung der Atemwege (zu Beginn Mittelohrentzündung, viel Schleim in den Nebenhöhlen, so dann Bronchitis). Es scheint Standard zu sein, folgende Mittel zu verschreiben: Antibiotika (Sirup), Nasentropfen, Antihistaminika (Sirup) und ein Sirup allgemein gegen Erkältung (den Sirup am besten mit einer Spritze - ohne Nadel - in den Mund von der Ecke aus reinspritzen, falls sich das Kind wehrt; darauf achten, nicht alles auf einmal in den Mund zu geben und es erholen lassen). Den ersten Infekt hat er relativ schnell nach einer Woche überstanden. Danach sind ein paar Wochen vergangen und er hatte erneut eine Entzündung. Er bekam wieder Antibiotika, hat aber diesmal nach ca. 5-7 Tagen nichts gebracht. Wir haben ca. 2 Wochen gewartet, da wir das Gefühl hatten, seine Entzündung wäre nicht mehr vorhanden.

[Exkurs Ende]

So dann gingen wir zur erwähnten Klinik. Beim Empfang schilderten wir das Problem und sie verwiesen uns an einen HNO-Arzt. Links um die Ecke war eine weitere Rezeption (Dame und Buch neben ihr, auf dem Buch ein Jesusbild), die uns schon erwartete. Wir nannten seinen Namen, bezahlten 8 LE (ca. 1 €), bekamen eine Art Quittung, die wir direkt einer Schwester weitergaben, die eben bei jenem Arzt tätig war. So dann durften wir Platz nehmen und etwas warten. Unser Name wurde aufgerufen, wir traten ein und erklärten dem Arzt (Jesusbild oben an der Decke und Heilige, die Lichter ausstrahlen) unser Problem. Grundsätzlich sollte man alle Zettel und Rezepte aufbewahren, da die Ärzte keine Akten führen und nicht mehr wissen, was sie verschrieben haben (grausam). Die Rezepte beinhalten Notizen und eine Liste der Medikamente, die der Arzt verabreicht.

Wir legten ihm also die bisher erhaltenen Zettel vor, er schaute sich den Kleinen an und gab ähnliche Medikamente (von anderen Herstellern und z. T. mit anderen Inhaltsstoffen), die uns insgesamt ca. 35 LE (4-5 €) gekostet haben. Nach einer Woche sollten wir erneut erscheinen.

Mal ging es ihm besser, Mal schlechter, aber der Schleim in seinen Nebenhöhlen schien nicht verschwinden zu wollen. Also gingen wir heute erneut zur Klinik. Hat diesmal nur 1 LE gekostet. Der Arzt hat sich heute um eine Stunde verspätet. Wir traten ein, begrüßten ihn und erwähnten, dass wir das Gefühl haben, seine Entzündung wäre nicht ganz verschwunden. Er schaute sich den Kleinen an und gab uns diesmal eine höhere Dosis an Antibiotika als Injektion; hinzu Antihistaminika. Vier Tage soll er die Spritze bekommen und alle 8 Stunden 2,5 ml von dem Sirup. Kostenpunkt für die Medikamente: ca. 75 LE (ca. 10 €). Am Sonntag müssen wir erneut hin.

Die Schwestern und der Arzt im Krankenhaus waren recht nett. Vielleicht schon etwas zu nett. Es ist bekannt, das gewisse Spannungen zwischen Christen und Muslimen hier in Ägypten herrschen. Christliche Frauen tragen meistens schwarze Kleidung (die älteren Frauen zumindest) mit einem kleinen Kreuz um den Hals. Männer haben leichte Tätowierungen am Handgelenk oder dergleichen. Die Klinik war einigermaßen sauber und ordentlich. Was die ärztlichen Instrumente anbelangt, scheinen sie nicht unbedingt auf dem neuesten technischen Stand zu sein. Jesusbilder (beim Arzt oben an der Wand / Decke; Rezeption etc; eine große Jesusstatue mit offenen Armen in der Apotheke) und andere Arten christlicher Symbole sind unübersehbar vorhanden. Sie verleihen ihrem Glauben nach außen hin mit solchen Figuren und Bildern Ausdruck. Ich habe sogar in der Nachbarschaft ein kleines Geschäft gesehen, dessen Inhaber Kleidungsstücke bügelt. Man hatte das Gefühl, er hätte seine Wände mit Jesusbildern tapeziert. Christliche Geschäfte sind als solche identifizierbar.

Kinder

Nun habe ich von vielen Geschwistern erfahren, dass insbesondere Kinder zu Beginn sehr anfällig sind, was ihre Atemwege anbelangt. Daher empfehle ich vorbeugend Schleimlösendes mitzubringen (Thymian Badeöl von Penaten; etwas zum Einreiben für die Brust; vielleicht ein kleines Inhalationsgerät etc.). Über homöopathische Mittel sollte man sich auch informieren: eine gute Alternative für Antibiotika. Fragt am besten Mal in der Apotheke nach, was es gegen Bronchitis gibt und wie man Atemwegserkrankungen mit solchen Mitteln behandeln kann.

Wassalamu alaikum

Samstag, 3. November 2007

Link-Tipp

Assalamualeikum,

hier ist ein interessanter Linktipp:

http://www.geocities.com/learnarabicincairo/

Diese Seite enthält sehr viele Informationen über das Leben in Ägypten und auch einige Informationen zu einzelnen Arabischschulen in Kairo. Außerdem ist ein eigenes Diskussionsforum angeschlossen. Das Ganze ist aber auf Englisch.

Wassalamualeikum

Abu Abdullah

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Kurioses und Nachdenkliches

Teil 2

- Auf den Straßen haben Verkehrspolizisten nichts zu sagen. Sie vermitteln einem sogar das Gefühl, dass man sie ordentlich Mal vermöbeln kann, ohne angezeigt zu werden. Eine größere Kreuzung hat neue Ampeln bekommen. Irgendetwas scheint da falsch gelaufen zu sein, denn die Ampeln funktionieren seit Monaten nicht, obwohl neu. Jeden Tag stehen mehrere Polizisten an der Kreuzung und organisieren den Verkehr. Dabei gehört es zur Coolness der Polizisten, ab und zu Mal ein Auto in die Einbahnstraßen fahren zu lassen; größere Busse sind natürlich hiervon nicht ausgeschlossen.

- Überquert man die Corniche (stark befahrene Strandstraße) und kommt lebend auf der anderen Seite an, sollte man Allah lobpreisen und glücklich sein.

- Nach einem Arztbesuch traten wir in eine Apotheke ein. Hinter der Theke standen sage und schreibe fünf Frauen im Dienst nebeneinander und fragten mich, wie sie mir helfen können und was ich brauche. Wie gesagt, alle in einer Reihe und ich bin der einzige Kunde. Unvorstellbar für Deutschland. Überhaupt gibt es einen Überfluss an Bediensteten an Kassen, Supermärkten usw.

- Brandfall im alten Gebäude: als einer der Bawwabs gefeuert wurde, fing zur selben Zeit ein Feuer unten am Gebäude an. Dort wurde viel Gerümpel gestapelt. Jedoch schien es so, als wäre das Feuer im Gebäude. Etwa ein Racheakt?

- Brandfall am Institut: aus den oberen Stockwerken flog lt. Bericht von Geschwistern plötzlich ein brennendes Kleid herunter, verfing sich am Schild des Instituts und erregte Aufsehen. Das Schild musste erneuert werden.

Kindergarten und Spielplätze

Assalamu alaikum

Kindergarten

Hierzu gibt es unterschiedliche Preisklassen, wobei sich die Kindergärten jedoch qualitativ nicht unterscheiden müssen. Nach unserer Ankunft in Ägypten wurde mir eine Adresse eines Islamischen Kindergartens empfohlen, die zu Fuß viel Zeit in Anspruch nahm. Wir gingen also hin und sprachen mit der Direktorin. Inklusive Abholung, ohne Verpflegung, wollten sie ca. 270 LE (ca. 35 €) monatlich.

Versprochen wurden Fusha, Qur'an, Adab und Achlaq, Englisch usw. Die Einrichtung sah etwas abgenutzt aus, ebenso ihr vorhandenes Spielzeug. Kein Garten und auch kein Hof. Der Kindergarten war im Grunde eine größere Wohnung; andere unterscheiden sich hiervon nicht.

Wir entschieden uns für einen Kindergarten in der Nähe. Kostenpunkt monatlich: 70 LE (ca. 10 €). Dieser war hingegen im ersten Stockwerk, ebenso eine Wohnung. Weniger Personal und weniger Kinder, dafür jedoch einige Kakerlaken im Treppenhaus, die zertreten ihr Todesdasein öffentlich zur Schau stellten, und zwar täglich und immer wieder. Da wir recht früh zum Kindergarten mussten (ca. 8:30; keine normale Zeit für Ägypten, da das Leben erst nach Dhuhr beginnt), kam es öfters vor, dass unser liebes Personal einfach nicht da war. Letztendlich haben wir uns dort einfach nicht mehr blicken lassen.

Schließlich wurde in der Nähe ein neuer Kindergarten fertiggestellt. Ein recht großes Gebäude mit einem großen Hof und viele Tiere! Ein Aquarium mit Fischen, Schildkröten, Vögel hinter Gitter und Affen wurden uns noch versprochen, bis heute aber noch nicht da. Der große Käfig steht noch leer.

Im Hof gibt es alle möglichen Spieleinrichtungen, von der Rutsche bis zur Schaukel. Mehrköpfiges Personal, zwei Putzfrauen (Vorsicht! Eine klaut Windeln!) und ein Sicherheitsbediensteter, der den Eingang bewacht. Einige Kameras wurden auch installiert. Die Erzieherinnen sind ziemlich nett und scheinen pädagogisch gebildet zu sein. Auch hier werden unterschiedliche Sprachen angeboten, Bücher (sogar für Kleinkinder, aber wozu?) über Mathematik, Alphabet etc. Wobei ich mich frage, wer Englisch beibringt, da die kein Englisch können. Unter Arabisch verstehen die den ägyptischen Dialekt (nein, dieser ist sicher kein Arabisch; meine Meinung). Einen Computerraum, mit Füßen betriebene mobile Einheiten, ein Gartenhaus für die Kleinen und wer weiß, was die sonst noch haben. Ziemlich gut also.

Die Erzieherinnen, fast alle bedeckt, laufen nicht ohne Lippenstift und Parfüm rum; alles andere im Gesicht kann ich nicht genau benennen, da Laie in dieser Hinsicht. Bei der Anmeldung muss man einige Formalitäten beachten. Passbilder abgeben, einen Wisch unterschreiben, mitteilen, wer das Kind abholt. Hinzu kommen einmalige Aufwendungen für Verwaltung, Bücher und Material (ich glaube ca. 200 LE), danach monatlich n u r 120 LE (ca. 15 €). Was will man mehr. Die Lehrpläne sehen in vielen Kindergärten ähnlich aus.

Ich habe schon qualitativ schlechtere Kindergärten gesehen bzw. es wurde mir von ihnen berichtet, für die man bis zu 500 LE verlangt. Wahnsinn sage ich da nur. Mein Tipp: nicht von der Bezeichnung "Islamisch" täuschen lassen, viele aus dem Ausland werden in dieser Hinsicht auch abgezockt, da man wohl denkt, die Ausländer wären laufende Banken oder Esel, die Gold produzieren. Unser Kindergarten heißt in etwa: Nursery and Play School Miami.

Am besten auch die Windeln markieren, nicht zu viele Tücher beilegen. Die werden unnötig verbraucht, zweckentfremdet oder gar geklaut (Eine Windel kann bis zu 2 LE kosten, das ist für einfache Ägypter viel Geld).

Umgang mit Kindern

Ägypter, aber wirklich alle Ägypter, ob Frau, Mann, jugendlich, gar Knirps, sind unglaublich kinderlieb. Schon in den ersten Tagen haben sie meinen Sohn auf der Straße regelrecht abgeknutscht und umarmt. Das habe ich in dieser Form noch nirgends erlebt. In Deutschland erst recht nicht.

Spielplätze und Wiesen

Kinder in Alexandria sind sehr zu bemitleiden. Spielplätze? Fehlanzeige! Wiesen? Fehlanzeige! Stark befahrene Straßen mit allen möglichen Löchern und Höhlen mitten auf den Gehwegen, ja, sogar zahlreich. Schutt, Müll, ungenutzte Steine, Blöcke und dergleichen liegen einfach rum. Man hat mir sogar von toten Eseln berichtet, die in Kairo rumlagen. Zusammengeknüllte Haarbündel von Frauen, Spritzen von Krankenhäusern, verbrauchte Binden, alle Arten des Biomülls, Knochenreste und sogar einen Magen neben der Mülltonne, nicht in der Mülltonne, soll man gesichtet haben. Die ganze Straße und alle Gehwege scheinen als große Mülltonne genutzt zu werden, da es selbstverständlich ist, etwas auf den Boden, gar vor die eigene Tür zu werfen. Ergänzend sollte noch erwähnt werden, dass manche Viertel schöner und sauberer sind als andere. Eine Verallgemeinerung kann ich natürlich nicht vornehmen. In der Sommersaison ist Miami jedoch so, wie oben beschrieben.

Findet man Mal eine grüne Wiese, so werft euch nieder und küsst den Boden, seid dankbar. Meistens sind solche Anlagen privat und abgesperrt. Falls Mal zugänglich, dann aber nicht die Wiese.

Anscheinend gibt es einige Clubs, die auch Einrichtungen für Kinder beinhalten. Man zahlt Eintritt und kann sich dann mit den Kindern austoben. Einen Zoo soll es noch geben, der ganz nett sein soll.

Wassalamu alaikum

Nachtrag:

Es gibt hier in meiner Nähe noch ein komplettes Viertel namens Montaza, alles grün und voller Bäume. Man zahlt 4 LE Eintritt und kann sogar mit Auto reinfahren. Soll sehr schön sein; ich war aber noch nicht dort.

Montag, 29. Oktober 2007

Impfungen, Krankenkasse, Ärzte und Kliniken

Assalamu alaikum

Impfungen

Es gibt für Europäer keine Pflichtimpfungen. Dennoch ist es ratsam, folgende Impfungen vorzunehmen:

- Hepatitis A und B
- Typhus
- Meningitis
- Standardimpfungen (Polio, Tetanus etc.)

Um die Wirkungen zu verstärken, sollte man recht früh zum Arzt gehen und sich die entsprechenden Impfstoffe verabreichen lassen. Manche Impfstoffe müssen mehrmals in bestimmten Zeitabständen injiziert werden, und das braucht Zeit.

Medikamente, Apotheken

In Ägypten bekommt man alle möglichen Arzneimittel rezeptfrei in den Apotheken, die es fast in jeder Ecke gibt. Die Medikamente sind auch recht günstig. Erst vor kurzem bekam ich für meinen Sohnemann einen Erkältungssaft, ein paar Zäpfchen und Nasentropfen für umgerechnet 1 €. Importierte Arzneimittel sind hingegen teurer.

Kliniken, Ärzte

Es gibt hier öffentliche und private Kliniken. Von den öffentlichen Kliniken kann man keinen besonderen Dienst erwarten. Die Privaten sind womöglich unterschiedlich. Ich war noch in keiner Klinik. Es heißt, dass die christlichen Kliniken recht gut ausgestattet und sauber sein sollen.

Beim Kinderarzt mit recht guter Ausstattung (fast schon eine kleine Klinik mit Spielfeld für Kinder) habe ich für den ersten Termin 25 LE (ca. 3-4 €) gezahlt. Danach kann man noch eine kostenlose Nachuntersuchung vereinbaren.

Krankenkasse

Wer länger bleiben will, kann seine Krankenkasse in Deutschland kündigen, da die Gesetze geändert wurden und ab sofort eine Pflichtversicherung für jedermann besteht, der sich in Deutschland aufhält. Man kann sich also nach einer Rückkehr problemlos wieder anmelden, ohne gearbeitet zu haben. Eine Auslandskrankenversicherung ist meines Erachtens nicht nötig. Eventuell kann man beim Deutschen Roten Kreuz Mitglied werden (Beitragshöhe kann frei gewählt werden, z. B. 10 € im Jahr; und bitte jetzt kein Takfir! *hüstel*) Alle Mitglieder erhalten dadurch einen großartigen Service. Besteht ein Notfall, wird man weltweit mit Hubschrauber abgeholt und in eine deutsche Klinik eingewiesen. Näheres erfahrt ihr auf den Seiten des DRK.

Windeln

Die Windeln meines Sohnes kosten ca. 1-2 LE je Stück. (54 Pampers, große Packung ca. 67 LE) Gute Erfahrungen haben wir mit den Marken Happies und Molfix gemacht (Angenehm zu tragen und machen keine Wunden). Pampers ist für die Kleinen auch erträglich, sollte es nicht zu warm sein. Von allen Arten ist Molfix am teuersten.

Klimaanlagen und Ventilatoren

Assalamu alaikum

Klimaanlagen können erheblich die Lebensqualität in Ägypten steigern, jedoch sollte man nicht übertreiben, da mit solchen Geräten extrem viel Strom verbraucht wird, ältere Geräte äußerst laut sind und zu guter Letzt kann man sich sehr schnell eine Nebenhöhlenentzündung und 'ne schlimme Erkältung einholen. Wenn man nicht darauf verzichten kann, dann insbesondere darauf achten, dass:

- kurze Laufzeiten vorgenommen werden und
- man auf keinen Fall völlig verschwitzt diese Geräte einschaltet.

Ähnliches gilt natürlich auch für Ventilatoren.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Kurioses und Nachdenkliches

Assalamu alaikum

Inscha allah können wir in dieser Kategorie Kurioses und für Ägypten Eigenartiges sammeln; Dinge, die wir erlebt haben, über die wir mittlerweile schmunzeln können oder gar nachsinnen. Einiges, was mir Mal spontan einfällt:

- Ich saß im Taxi vorne auf dem Beifahrersitz. Die Autofahrer in Ägypten wirken für uns recht daneben. Frauen sind hierin insbesondere schlimm. Sie rasen wie verrückt. Ich saß vorne, während einer Kurve ging plötzlich die Tür auf, so dass ich mich gerade noch halten konnte.

- Eines Morgens nach Sonnenaufgang hörte ich unten Schüsse. Ich schaute vom Balkon runter und entdeckte einen, der mitten in der City mit einem Gewehr jagt auf Vögel machte.

- Gestern hörte ich Schreie und Rufe; ich blickte herab und sah eine Ansammlung von ca. 70 Jugendlichen, mit Stöcken, Steinen und Messern, die sich gegenseitig bewarfen. Anscheinend haben die sich alle gekannt, so dass es am Ende eine scheinbare Versöhnung gab. Allahu a'lam.

- Ich ging in einer Gasse, die zur Moschee führt. Es war Freitag. Plötzlich entdeckte ich einen Wasserstrahl, der aus dem ersten Stock eines Hauses mitten auf die Gasse zielte. Je näher ich kam, desto mehr sah ich den Schädel eines Kleinkindes, dessen Haustoilette anscheinend besetzt war. Ich entging knapp seiner auf mich gerichteten Waffe.

- 8 Tage kein Wasser.

- Nächtliche Fußballspiele von Kindern.

- Fahrende Diskotheken, die Kassetten verkaufen, und zwar nachts um 3 Uhr.

- Tagelang anhaltende Hochzeiten mit voller Lautstärke, so als ob man 'ne Diskothek in der Wohnung hätte.

- Täglich sich streitende Menschen auf den Straßen.

- Putzfrauen des Kindergarten, die die Windeln meines Sohnemannes klauen.

- Wir saßen in einem Saftladen und wollten jeweils ein Glas Saft trinken. Der Mixer war irgendwie defekt, hat ewig gedauert, bis die Maschine wieder lief. Die Granatäpfel mussten zeitraubend geschält und auseinander genommen werden. Während unserer Warterei haben uns bestimmt hundert Fliegen besucht, ohne zu übertreiben. Dabei entdeckten wir eine kleine Kakerlake hinter einer Scheibe. Wir wollten aufstehen und gehen, aber der Bedienstete hat uns noch einmal überredet, zu bleiben. Als die nächste Kakerlake über die Theke lief, entschieden wir uns, lautlos den Laden zu verlassen. Alhamdulillah und weg waren wir.

- Niqabtragende Schwestern, denen es offensichtlich nichts ausmacht, ihre Unterhose beim Gang ins Meer zu zeigen. Niqabtragende Schwestern mit Schlitz im Rock; eine sogar mit Jeansrock und engem Jeanshemd, hinzu Niqab. Bedeckte Schwestern mit Body, Minirock und Leggings drunter. Viele bedeckte Schwestern, auch ältere Frauen, die meinen und denken, ihr Balkon wäre nicht zu sehen: seltsamerweise gelten die Kleidervorschriften nicht für Balkone, so dass sie sich öfters unbedeckt auf den Balkonen aufhalten.

- Brüder sind genauso schlimm.

Vorerst soviel von mir.

Wassalamu alaikum

Menschen, Nahrung, Wohnung und dergleichen

Assalamu alaikum

So, jetzt ist es also doch noch dazu gekommen, dass ich einen Blog mitgestalte.

Wohnung

Allgemein unterscheidet man zwischen Sommer- und Wintersaison, speziell hier in Alexandria. Wie es in Kairo aussieht, weiß ich leider nicht. Die Sommersaison umfasst die Monate Juni, Juli und August. Während dieser drei Monate gibt es einen starken Preisanstieg, was Miete, Taxifahrt, Textilien etc. anbelangt. Die Mieten sind dann während dieser Saison mancherorts doppelt so hoch wie sonst.

Auch die Wohnungen des Instituts steigen und passen sich an den hiesigen Markt an. Insgesamt sollte man bei der Wohnungssuche die Erwartungen senken und sich vor Augen halten, dass es hier in Ägypten starke Diskrepanzen zwischen Reich und Arm gibt. Wohnungen entsprechend europäischem Niveau bringen äußerst hohe Mietpreise mit sich. Ich war bisher in einigen Wohnungen; es ist wohl dem Land eigen, dass man in den Wohnungen mit Schuhen läuft.

Meine erste Wohnung (vom Institut) hatte ca. 140 qm, möbliert mit allen wichtigen Geräten wie Waschmaschine, Kühlschrank etc. Im zehnten Stockwerk mit leichtem Blick auf das Meer und einer herrlich dauerhaften Brise. Keine störenden Blicke in die Wohnung hinein und insgesamt sehr hell. In den Sommermonaten 2.500 LE (ca. 320 €). Im Winter 1.600 (ca. 200 €). Nebenkosten sind sehr gering. In der Regel zahlt man dem Bawwab (Hausmeister, Türsteher, Laufbursche etc.) monatlich ca. 30-60 LE (5-10 €). Hierin sind auch die Wasserkosten enthalten. Für die Stromkosten kommt einer von der Behörde vorbei und kassiert das monatlich Verbrauchte. Er übergibt dabei einen roten Zettel mit den entsprechenden Daten.

Die Wohnung war sehr angenehm, die Umgebung hingegen nicht. Hinzu kamen einige Probleme: Aufzug ging manchmal nicht; öfters Wasserprobleme gehabt, einmal sogar 8 Tage ohne Wasser. Letztendlich haben wir uns entschlossen, eine andere Wohnung in einer angenehmeren Gegend zu mieten: die Wohnung wurde neu gestrichen, in drei Zimmern haben wir neue Fließen bekommen, vollautomatische Waschmaschine (nicht üblich in Alexandria), robuste Möbel, Fernseher mit 300 arabischen Kanälen, schöner Blick auf das Meer, einigermaßen saubere Küche und 'ne hinnehmbare Toilette. Die verdreckten Teppiche haben wir entfernt, den Boden paar Mal gewischt, dennoch werden unsere Füße seltsamerweise immer noch schwarz (ja, was hat sich da angesammelt?) Was eine gute Wohnung imho ausmachen sollte:

- Helligkeit: leider werden die Wohnungen und Hochhäuser so gebaut, dass sie sehr eng beieinander stehen und man Nachbarn hat, die in die Wohnungen reinschauen können. Hängt man Vorhänge auf, werden die Zimmer recht dunkel. Meine Empfehlung: eine Wohnung in den höheren Etagen und möglichst darauf achten, dass beim Blick aus den Fenstern keine Balkone, Fenster etc. vom Nachbarn existieren.

- Geräuschpegel: ist man in den unteren Etagen, kann es ganztags (und ich meine ganztags) recht unangenehm werden, da alle möglichen Händler rumlaufen, vom Ei bis zur Tomate alles erdenkliche verkaufen bzw. Mechaniker an ihren Autos rumbasteln oder Kinder nachts um 1 Uhr Fußball spielen. Ich habe sogar laufende Kassettenverkäufer erlebt, der mit einer prachtvollen Anlage wie eine gehende Diskothek wirkte. Es schien die Menschen nicht zu stören, dass er jede Nacht um 3 Uhr morgens die Straßen unsicher machte.

- Meeresblick und Entfernung zum Meer: will man öfters schwimmen, sollte man sich in Meeresnähe umschauen, was sich wiederum auf den Mietpreis wirkt. In der Sommersaison ist die Gegend unerträglich voll, und zwar 24 Stunden lang.

- Möblierung: will man eher für eine kurze Zeit hier verweilen, ist es wichtig, eine möblierte Wohnung zu mieten. Dies wirkt sich natürlich auf den Mietpreis aus. Für meine jetzige voll möblierte Wohnung zahle ich 1500 LE.

- Sauberkeit: eine völlig saubere Wohnung wird man wohl kaum finden, selbst die teuren Wohnungen werden hier wohl kaum Punkte sammeln können. Man sollte sich darauf vorbereiten, die Wohnung Mal ordentlich zu putzen, bevor man es sich gemütlich macht. Am besten auch desinfizieren und insbesondere die Bettwäsche mit der Waschmaschine ausgiebig bearbeiten oder gleich neue kaufen. Ein großes Manko sind auch meistens Bad und Küche; habt ihr etwas Durchschnittliches gefunden, seid dankbar und nehmt es an. Wichtig ist auch, dass kein Müllberg vor dem Haus rumsteht. Das mindert erheblich die Lebensqualität. Liegt auch meistens am Bawwab, was er mit dem Müll des Hauses macht (der Bawwab holt täglich den Müll ab).

- Geschäfte, Supermärkte: Alexandria besteht aus vielen kleinen Geschäften. Je mehr um die Ecke, desto besser. Große Supermärkte sind sehr rar vorhanden und schwer zu Fuß zu erreichen. Kleinere Supermärkte gibt es auch in Institutsnähe (Metro, Miami Market, Aswaq asch-Scharif)

- Internet, Fernseher etc.: moderne Medien sind erheblich für ein Arabischstudium, erst recht Sender und Sendungen, die Fusha sprechen. Nicht jede Wohnung bietet Möglichkeiten für einen Internetanschluss. Ich habe in meiner jetzigen Wohnung vom Internetcafe im Erdgeschoss ein Netzwerkkabel ziehen lassen (geht unproblematisch, einfach aus dem Fenster raushängen lassen; so wird das übrigens mit allen Kabeln gehandhabt). Für 40 Meter habe ich 60 LE gezahlt (ca. 7-8 Euro). Monatlich zahle ich für zwei User 40 LE (ca. 5 €) und 40 LE haben sie Kaution kassiert, die ich dann wieder bekomme inscha allah. DSL-Geschwindigkeit vom Cafe beträgt 3 mbit. Download und Surfen ist unbegrenzt.

- Gas: die meisten Wohnungen bekommen ihr Gas von kleinen Gasflaschen, die der Bawwab für einen kauft, falls sie leer sind. Einige Wohnungen sind an Gasleitungen angeschlossen. Hat natürlich seine Vorzüge, was die Sicherheit anbelangt.

Entscheidet man sich für eine unmöblierte Wohnung, so kann man besonders gute Neubauwohnungen für ca. 900 LE (ca. 120 €) finden. Dies sollte man nur in Betracht ziehen, wenn man hier längere Zeit verweilen will.

Lebensmittel

Grundnahrungsmittel, Gemüse etc. sind hier recht billig. Hier Mal einige Preise:

- 1 kg Tomaten: ca. 1-2 LE (ca. 25 cent)
- 1 kg Zwiebeln: ca. 2,5 LE (ca. 30 cent)
- 1 kg Kartoffeln: ca. 3 LE
- 1 kg frische rote Datteln: 3 LE
- 1 kg Trauben: 2,5 LE
- Eine Tüte voll Brot für ca. 2-3 LE
- 6 Liter Trinkwasser: ca. 4-5 LE

Milchprodukte sind extrem teuer, u. a. Butter, Milch, Käse (Gouda). Für Butter zahlt man ca. 7 LE, Milch 1L ca. 5 LE usw.

Dabei muss man sich vor Augen halten, dass die Kaufkraft eine andere ist. Man muss in Euro denken, um den Wert des Geldes zu schätzen. Rechnet man ständig im Kopf um und meint, alles wäre billig, ist das gesparte Geld schnell weg. Für einen Ägypter sind 5 LE wie für uns 5 € oder euch DM. Manch einer arbeitet den ganzen Tag nur für 5 -10 LE. Kaffee ist auch teuer. Insgesamt sind alle importierten Produkte extrem teuer, so dass sie sich preislich von Europa nicht unterscheiden.

Währung

Derzeit sind 1 € etwa 7,7 LE.

Menschen

Ägypter sind in der Regel sehr freundlich gegenüber Ausländer und empfinden tiefen Respekt für Menschen, die die Sprache des Qur'an lernen wollen. Was Termine anbelangt, sollte man keine extreme Pünktlichkeit erwarten. Kann sogar vorkommen, dass man mit einer halben Stunde vielleicht den nächsten Tag meint. Alles nicht zu ernst nehmen, falls die Menschen sich verspäten, ihre Termine nicht einhalten etc, also nicht aufregen ;)

So schnell wie möglich einige Floskeln lernen, die Kultur kennen, den Umgang mit bestimmten Situationen sich aneignen (Taxifahrt etc.), damit man das Gefühl vermittelt, sich hier auszukennen. Verhindert, dass man abgezogen wird, selbst bei aller Freundlichkeit, die man meint in den Menschen zu sehen. In der Sommersaison ist äußerste Vorsicht geboten, was Menschen anbelangt, selbst wenn sie neben einem in der Moschee beten und einen langen Bart tragen.

Hygiene und Bakterien

Als Weichlinge aus Europa sollte man möglichst auf verpackte Lebensmittel zurückgreifen. Frisch gebackenes Brot um die Ecke mitten auf'm Gehweg mag gut schmecken, aber absolut nicht zu empfehlen, da Sauberkeit kaum beachtet wird (man sitzt auf den Tischen, auf denen man den Teig bearbeitet, die Tische bleiben den ganzen Tag in der freien Luft etc.). Es gibt natürlich auch Ausnahmen, exklusive Bäckereien, deren Köstlichkeiten man sich unbedingt zu Gemüte führen sollte. Auch darauf achten, dass man wichtige Impfungen vornimmt, ansonsten spielt der Magen hier nicht mit.

Wassalamu alaikum

Murat

Samstag, 27. Oktober 2007

Fast Food

Hier die Top 5 des ägyptischen Fast Food:

1. Fuul
Im Prinzip gekochte braune Bohnen mit ein paar Gewürzen und Öl. Alternativ zu Mus verarbeitet und dann im Sandwich erhältlich. Wer ein echter Ägypter sein will, muss mindestens fünfmal pro Woche Fuul essen.
Schmeckt gut, auch auf Dauer und ist sehr sättigend.
Preis: zw. 0,50 und 1 LE im Sandwich und ca. 1-2. LE in der Dose (ganze Bohnen)

2. Falafel
Die gleichen braunen Bohnen, zu einem Brei und dann daraus Bällchen gemacht, die frititert werden. Meistens auch im Sandwich zu kaufen. Schmeckt auch sehr gut, allerdings kann ich ,nach mehr als einem halben Jahr in Ägypten, Falafel nur noch von weitem sehen. Wenn man sich als Ägypter beweisen will, ist einen Mindestdosis von viermal Falafel pro Woche erforderlich.
Preis: zw. 1 und 1,50 LE im Sandwich

3. Kosheri
Mein perönlicher Favorit! Zwei Sorten Nudeln, Reis, Linsen, Kichererbsen und Zwiebeln mit einer Art Tomatensauce, bei Bedarf noch eine scharfe Sauce dazu, alles gemischt. Schmeckt sehr gut und man bekommt für 3 LE eine sehr gute Mahlzeit.
Mindestverzehr für den Ägypter ist allerdings nur ein bis zweimal pro Woche.

4. Leber
Hierzu kann ich nicht viel schreiben, schmeckt mir überhaupt nicht, ist aber sehr beliebt und in Variationen im Sandwich erhältlich. Preis ca. 3. LE (?)


Diese vier Mahlzeiten sind fast immer nur bei (Straßen)restaurants erhältlich, deren Vorstellung für Hygiene unbeschreiblich schlecht sind. Es kann schon mal vorkommen, dass man einen Käfer als Beilage zu seinem Falafel bekommt, oder die Leber den ganzen Tag in der Sonne rumliegt.
Wer ein Problem mit Zigaretten rauchenden Köchen hat, der sollte sich auch nochmal überlegen, ob er nicht doch in einen ganz anderen Laden geht.

5. Muslim, Momen, Fast Break, McDonalds, Burger King, KFC, Pizza Hut usw.

Alle amerikanischen Fast Food Ketten sind zahlreich vertreten, angeführt wird die Liste aber von zwei ägyptischen Alternativen, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind. Sehr große Burger und sehr kalte Restaurants (wg. der Klimaanlagen) sind Standard. Die hygienischen Bedingungen sind deutlich besser als in den Straßenrestaurants. Allerdings sind die Preise auch deutlich höher. Ein Menü (Burger, Pommes, Cola) kann schon mal 15 - 20 LE kosten. Daher wird man hier auch nie einen normal verdienenden Ägypter treffen, absolut unbezahlbar für jemanden, der im Monat 300 LE verdient.


Donnerstag, 25. Oktober 2007

Wie laeuft das mit dem Visum ?

Salaam alaikum,
wenn ihr einen deutschen Pass habt, dann bekommt ihr direkt bei der Einreise nach Aegypten ein einMonats-Visum. Dazu muesst ihr vor der Passkontrolle zu den Banken/Wechselstuben gehen, die unmittelbar vor dem Bereich der Passkontrolle auf der linken Seite sind (Kairo International Airport). Ihr bezahlt einen Betrag, den ich vergessen habe (15 Euro oder Pfund/Junaiha) und bekommt dafuer ein paar Briefmarken, die ihr bei der Passkontrolle mit dem Pass abgebt. Die werden in den Pass geklebt und sind euer Visum.
Infos fuer Leute mit anderem als deutschen Pass folgen inschaAllah.
Wenn ihr nun laenger als einen Monat in Aegypten bleiben wollt, dann muesst ihr euer Visum verlaengern. Dazu geht ihr zum "maktabatul jauasaat" (Meldebehoerde, oder Passamt).
Hier werdet ihr leider die Auswuechse der aegyptischen Buerokratie und Willkuer kennen lernen. Wieder gilt es die Geduld nicht zuhause zu vergessen!
Im Optimalfall habt ihr nach einer halben Stunde euer Visum, fuer ein paar Monate, ein halbes Jahr oder ein Jahr. Visa fuer einen laengeren Zeitraum kann man auch bekommen, Infos folgen inschaAllah.
In Alexandria sind einige Beamte sehr anstrengend und unfreundlich und wirken ziemlich ueberarbeitet.
Man fuellt um das Visum zu erhalten den Fragebogen aus (Name, Adresse, Telefonnnummer, Passnummer, Grund des Aufenthaltes, usw.), und gibt den dann am entsprechenden Schalter zusammen mit einem Passfoto, einer Kopie vom Reisepass und wieder ein paar "Briefmarken", die man auch dort kauft, ab.
Manchmal interessieren sich die Beamten fuer die Herkunft der Eltern, manchmal fuer den Grund des Aufenthaltes, manchmal auch fuer gar nichts. Welche Fragen davon relevant fuer die Erteilung des Visums oder die Einhaltung aegyptischer Gesetze sind, ist nicht ganz klar.
Die Adresse ist:
Maktab aljauazaat Talaat Harb StreetEl Manscheya, Alexandria

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Tipps zur Wohnungssuche

Salaam alaikum, hier ein paar Worte zur Wohnungssuche:
Am Besten und einfachsten ist es, jemanden zu kontaktieren, der schon vor Ort ist. Der kennt sich aus und kann einem schnell die richtige Gegend empfehlen, kann die Wohnungspreise einschaetzen und spricht meistens ein bisschen arabisch.
Aber auch alleine ist die Wohnungssuche deutlich einfacher als zum Beispiel in Deutschland. Man wendet sich entweder an einen Makler, der dann eine Monatsmiete oder mehr als Honorar verlangt, oder man macht sich alleine auf den Weg.
Sobald man ein Haus gefunden hat, in dem man sich vorstellen kann zu wohnen, geht man zum dazugehoerigen Bauab (Hausmeister) und fragt ihn, ob es eine freie Wohnung gibt. Wenn ja, schaut man sich diese entweder sofort, oder sobald der passende Schluessel gefunden ist, an. Gefaellt einem die Wohnung kann man gleich in die Verhandlungen einsteigen, denn das lohnt sich immer. Jetzt heisst es bloss nicht zu viel Ruecksicht nehmen, dann kann ein guter Mietpreis dabei herausspringen!
Wenn man sich einigen kann, sollte man immer einen Mietvertrag unterschreiben. Hier ist es wichtig, dass ein arabisch lesender und verstehender Mensch dabei ist, sonst koennte es im letzten Moment zu Ueberraschungen kommen.
Hier wird im Normalfall eine Kopie vom Reisepass und falls man verheiratet ist eine Heiratsurkunde verlangt. Denn mit einer Frau in einer Wohnung zu wohnen mit der man nicht verwandt oder verheiratet ist, ist in Aegypten nicht moeglich.
Wenn man nicht auf Anhieb eine Wohnung findet, immer weiter fragen. Von Haus zu Haus und Bauab zu Bauab. Teilweise ist Geduld der wichtigste Begleiter.
Auch deswegen weil die meisten Wohnungen nicht dem deutschen Standard entsprechen; das heisst man sucht lange oder man schraubt die eigenen Ansprueche etwas runter.
Wichtige Kriterien den Preis betreffend sind:

Die Lage (Entfernung zum Meer, saubere Gegend, Touristenviertel, grosse/bekannte Strasse in der Naehe etc.)

Ist die Wohnung moebliert oder ganz leer ? (bei laengerem Aufenthalt kann es sich durchaus lohnen, die Einrichtung selbst zu kaufen. Man kann sie vor der Rueckkehr auch wieder verkaufen)

Ist eine Waschmaschine vorhanden ? (es gibt viele Waschsalons, auf Dauer ist es aber viel zu teuer dort zu waschen)

Natuerlich die Anzahl der Zimmer

Samstag, 6. Oktober 2007

Alexandria oder Kairo?

Ich selber lebe z.Z. in Alexandria und kann daher nicht viel über Kairo erzählen.
Alexandria ist eine riesige Mittelmeerstadt, bietet alles was so eine Großstadt so bieten muss. Die Luft ist gut. Die Menschen sind freundlich, von ein paar Ausnahmen abgesehen(einige Taxifahrer und Verkäufer). In der Stadt gibt es im Moment zwei Sprachschulen zum Arabisch lernen. Ich selber lerne Arabisch am Qortoba-Institut( http://www.qortoba.net/ ) in Miami(Stadteil in Alexandria, ja so heisst dieser Stadtteil wirklich). Alexandria besitzt einen riesigen Hypermarkt einer französischen Handelskette, in der man so ziemlich alles bekommen kann, was man so auch aus Deutschland kennt. Die Mieten sind entlag der Corniche, das ist die breite, lange Strasse am Meer, etwas teurer als weiter im Landesinneren. Aber im Vergleich zu Kairo im Schnitt 10 % bis 20 % billiger. Auch das Taxifahren ist hier etwas billiger als in Kairo. Essen ist ähnlich teuer(billig) wie in Kairo.
Insgesamt kann man sagen, das Alexandria lebenswerter und auch günstiger als Kairo ist.
Allerdings muss eine Sache noch gesagt werden. Ägypten ist ein 3.Welt-Land. Dies muss einem klar sagen. Man wird relativ häufig auf Armut und verschmutzte Strassen, Häuser und Wohnungen treffen. Auch kann es vorkommen, das Strom und Wasser ausfällt, auch in den Großstädten.
Link zu Alexandria:
http://wikitravel.org/de/Alexandria_(%C3%84gypten)

Fragen über Fragen

  • Alexandria oder Kairo oder ... Wo will ich leben?
  • Wie bekomme ich eine Wohnung?
  • Ich will Arabisch lernen! Wo und wie mache ich das?
  • Ich habe Hunger, was gibts zu Essen?
  • Was kostet mich das Leben in Ägypten?
  • Ich habe Kinder, gibt es Kindergärten, Schulen, Zoos ;) ?
  • Visum? Brauche ich überhaupt eins?
Auf diese und auch andere Fragen werde ich inshaallah versuchen in den nächsten Postings zu antworten, nicht unbedingt in der Reihenfolge.

Assalamualeikum und Merhaba!

Herzlich Willkommen in meinem neuen Blog. Es geht, wie der Name schon sagt, um das Leben in Ägypten. Ich hoffe, ich kann euch ein paar Tipps geben, die euch das Leben in Ägypten erleichtern.

Walleikumsalam