Mittwoch, 31. Oktober 2007

Kindergarten und Spielplätze

Assalamu alaikum

Kindergarten

Hierzu gibt es unterschiedliche Preisklassen, wobei sich die Kindergärten jedoch qualitativ nicht unterscheiden müssen. Nach unserer Ankunft in Ägypten wurde mir eine Adresse eines Islamischen Kindergartens empfohlen, die zu Fuß viel Zeit in Anspruch nahm. Wir gingen also hin und sprachen mit der Direktorin. Inklusive Abholung, ohne Verpflegung, wollten sie ca. 270 LE (ca. 35 €) monatlich.

Versprochen wurden Fusha, Qur'an, Adab und Achlaq, Englisch usw. Die Einrichtung sah etwas abgenutzt aus, ebenso ihr vorhandenes Spielzeug. Kein Garten und auch kein Hof. Der Kindergarten war im Grunde eine größere Wohnung; andere unterscheiden sich hiervon nicht.

Wir entschieden uns für einen Kindergarten in der Nähe. Kostenpunkt monatlich: 70 LE (ca. 10 €). Dieser war hingegen im ersten Stockwerk, ebenso eine Wohnung. Weniger Personal und weniger Kinder, dafür jedoch einige Kakerlaken im Treppenhaus, die zertreten ihr Todesdasein öffentlich zur Schau stellten, und zwar täglich und immer wieder. Da wir recht früh zum Kindergarten mussten (ca. 8:30; keine normale Zeit für Ägypten, da das Leben erst nach Dhuhr beginnt), kam es öfters vor, dass unser liebes Personal einfach nicht da war. Letztendlich haben wir uns dort einfach nicht mehr blicken lassen.

Schließlich wurde in der Nähe ein neuer Kindergarten fertiggestellt. Ein recht großes Gebäude mit einem großen Hof und viele Tiere! Ein Aquarium mit Fischen, Schildkröten, Vögel hinter Gitter und Affen wurden uns noch versprochen, bis heute aber noch nicht da. Der große Käfig steht noch leer.

Im Hof gibt es alle möglichen Spieleinrichtungen, von der Rutsche bis zur Schaukel. Mehrköpfiges Personal, zwei Putzfrauen (Vorsicht! Eine klaut Windeln!) und ein Sicherheitsbediensteter, der den Eingang bewacht. Einige Kameras wurden auch installiert. Die Erzieherinnen sind ziemlich nett und scheinen pädagogisch gebildet zu sein. Auch hier werden unterschiedliche Sprachen angeboten, Bücher (sogar für Kleinkinder, aber wozu?) über Mathematik, Alphabet etc. Wobei ich mich frage, wer Englisch beibringt, da die kein Englisch können. Unter Arabisch verstehen die den ägyptischen Dialekt (nein, dieser ist sicher kein Arabisch; meine Meinung). Einen Computerraum, mit Füßen betriebene mobile Einheiten, ein Gartenhaus für die Kleinen und wer weiß, was die sonst noch haben. Ziemlich gut also.

Die Erzieherinnen, fast alle bedeckt, laufen nicht ohne Lippenstift und Parfüm rum; alles andere im Gesicht kann ich nicht genau benennen, da Laie in dieser Hinsicht. Bei der Anmeldung muss man einige Formalitäten beachten. Passbilder abgeben, einen Wisch unterschreiben, mitteilen, wer das Kind abholt. Hinzu kommen einmalige Aufwendungen für Verwaltung, Bücher und Material (ich glaube ca. 200 LE), danach monatlich n u r 120 LE (ca. 15 €). Was will man mehr. Die Lehrpläne sehen in vielen Kindergärten ähnlich aus.

Ich habe schon qualitativ schlechtere Kindergärten gesehen bzw. es wurde mir von ihnen berichtet, für die man bis zu 500 LE verlangt. Wahnsinn sage ich da nur. Mein Tipp: nicht von der Bezeichnung "Islamisch" täuschen lassen, viele aus dem Ausland werden in dieser Hinsicht auch abgezockt, da man wohl denkt, die Ausländer wären laufende Banken oder Esel, die Gold produzieren. Unser Kindergarten heißt in etwa: Nursery and Play School Miami.

Am besten auch die Windeln markieren, nicht zu viele Tücher beilegen. Die werden unnötig verbraucht, zweckentfremdet oder gar geklaut (Eine Windel kann bis zu 2 LE kosten, das ist für einfache Ägypter viel Geld).

Umgang mit Kindern

Ägypter, aber wirklich alle Ägypter, ob Frau, Mann, jugendlich, gar Knirps, sind unglaublich kinderlieb. Schon in den ersten Tagen haben sie meinen Sohn auf der Straße regelrecht abgeknutscht und umarmt. Das habe ich in dieser Form noch nirgends erlebt. In Deutschland erst recht nicht.

Spielplätze und Wiesen

Kinder in Alexandria sind sehr zu bemitleiden. Spielplätze? Fehlanzeige! Wiesen? Fehlanzeige! Stark befahrene Straßen mit allen möglichen Löchern und Höhlen mitten auf den Gehwegen, ja, sogar zahlreich. Schutt, Müll, ungenutzte Steine, Blöcke und dergleichen liegen einfach rum. Man hat mir sogar von toten Eseln berichtet, die in Kairo rumlagen. Zusammengeknüllte Haarbündel von Frauen, Spritzen von Krankenhäusern, verbrauchte Binden, alle Arten des Biomülls, Knochenreste und sogar einen Magen neben der Mülltonne, nicht in der Mülltonne, soll man gesichtet haben. Die ganze Straße und alle Gehwege scheinen als große Mülltonne genutzt zu werden, da es selbstverständlich ist, etwas auf den Boden, gar vor die eigene Tür zu werfen. Ergänzend sollte noch erwähnt werden, dass manche Viertel schöner und sauberer sind als andere. Eine Verallgemeinerung kann ich natürlich nicht vornehmen. In der Sommersaison ist Miami jedoch so, wie oben beschrieben.

Findet man Mal eine grüne Wiese, so werft euch nieder und küsst den Boden, seid dankbar. Meistens sind solche Anlagen privat und abgesperrt. Falls Mal zugänglich, dann aber nicht die Wiese.

Anscheinend gibt es einige Clubs, die auch Einrichtungen für Kinder beinhalten. Man zahlt Eintritt und kann sich dann mit den Kindern austoben. Einen Zoo soll es noch geben, der ganz nett sein soll.

Wassalamu alaikum

Nachtrag:

Es gibt hier in meiner Nähe noch ein komplettes Viertel namens Montaza, alles grün und voller Bäume. Man zahlt 4 LE Eintritt und kann sogar mit Auto reinfahren. Soll sehr schön sein; ich war aber noch nicht dort.

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