Mittwoch, 16. Januar 2008

Warum als Muslim nach Ägypten?

Assalamu alaikum

Nach einer eingangs emotionalen Phase der Ablehnung, was die Umstände und bestimmte Gegebenheiten anbelangt, muss ich als Muslim ein Leben in Ägypten ganz klar befürworten. Sicherlich gibt es ein Für und Wider, jedoch muss sich letztendlich jeder ein eigenes Bild von der Lage machen. Die kleinen Hässlichkeiten des Landes werden mit der Zeit belanglos und unwichtig, so dass man beginnt, das eigentlich Wahre für einen Muslim zu entdecken.

Ägypten punktet ganz klar in Sachen Fremdenfreundlichkeit, wovon sich Deutschland Mal ein Stückchen abschneiden kann. Bisher habe ich als Ausländer kaum Negatives bemerkt. Abgesehen von kleinen Gaunereien, bringt man in der Regel allen Ausländern Freundlichkeit entgegen. Ebenso mangelt es an bescheuerten Fragen, warum wir Muslime unsere Frauen unbedingt verprügeln müssen oder ab und zu Mal ein Gebäude samt Mensch und Tier in die Luft jagen. Unsere Anpassungsfähigkeit, was Klamotten anbelangt, wird auch nicht geprüft.

Man kann seine Kinder islamisch erziehen, in besondere Schulen schicken, sie den Qur'an und Ahadith auswendig lernen lassen. Von Anfang an lernen sie, wie sie mit der Sprache des Qur'an umgehen, selbst wenn es nicht ganz so einfach ist, ihnen eine Fusha Erziehung zu verpassen.

Das fünfmalige Gebet in den Moscheen fällt einem ungemein leicht. Fast in jeder Ecke findet man eine Gebetsstätte, in der man in Gemeinschaft seinen gottesdienstlichen Pflichten nachkommen kann. Überhaupt verändert sich die ganze Atmosphäre von Weihnachten, Eiersuche und Geisterjagd zu Fastnacht in eine festliche Stimmung des Ramadans und des Opferns.

Ein Muslim bekommt hier keine Minderwertigkeitskomplexe von klein an vermittelt. Er muss hier nicht in eine Art Verteidigungsstellung übergehen und sich sein Leben lang rechtfertigen, warum er betet, fastet, einen Bart wachsen lässt oder seiner Tochter eine Bedeckung überzieht. Hier ist für einen Muslim alles selbstverständlich.

Er kann sich in Gesellschaft von Gelehrten begeben, seine Religion richtig lernen, sich Wissen aneignen und das angeeignete Wissen seinen nahestehenden Angehörigen weiter vermitteln. Ein Islamstudium in traditionellen Einrichtungen ist natürlich auch möglich.

Was das Materielle anbelangt, so kann man sich auch gut gehen lassen, falls das Geld vorhanden ist, auch wenn aus Sicht eines Europäers nicht viel vonnöten. Hier kann man sich locker ein kleines Reich an Wohnung oder Haus leisten, ohne sich unnötige Kredite besorgen zu müssen. Erwähnenswert ist auch, dass es ganze Städte, Stadtviertel und Dörfer gibt, die eine besondere Moderne aufweisen, was Sauberkeit, Häuserbau und Infrastruktur anbelangt. Manchmal sind diese Bereiche auch kasernenartig umzäunt, so dass nicht jeder eintreten darf.

Mit wenig Kapital kann man viele Geschäftsideen samt Arbeitern verwirklichen, und wenn's nicht läuft, einfach schließen und fertig, ohne dass man sich ein Leben lang Gedanken über die verursachten Unkosten machen muss. Steht Mal alles, so hat der Mann im Hause auch genug Zeit, sich wichtigeren Dingen zu widmen, anstatt einem Tagesablauf von zehn bzw. zwölf Stunden Firmenarbeit nachzugehen. In erster Linie Da'wa, Aneignung von Wissen, Pflege von familiären Beziehungen, Erziehung der Kinder, Verwaltung von vier Frauen :D etc.

Dem steht leider gegenüber, dass man nach Aufbau einer Existenz plötzlich abgeschoben werden kann und alles zurücklässt, da die hiesige Regierung eventuell extremistische Bestrebungen vermutet, weil Sarkozy oder Merkel gepfiffen haben. Habe schon von einigen Fällen gehört.

Nach einer bestimmten Investitionshöhe (Hauskauf, Geschäft etc.) bekommt man die Aufenthaltsgenehmigung automatisch vergeben.

City Stars

Assalamu alaikum

Letztens gab es erneut einen Abstecher nach Kairo, um die Mutter eines Freundes abzuholen. Da wir genug Zeit hatten, war die Rede von City Stars: ein monströses Bauwerk mit einer gewaltigen Vielfalt an Shopping-Möglichkeiten, ja fast schon so, als hätte man die gesamte Königsstraße Stuttgarts in dieses Gebäude hinein verfrachtet.

Man könnte sich darin glatt verlieren. Alle möglichen Fastfood-Ketten, Designermarken, Schmuck, Klamotten, Accessoires und was es sonst noch an Sinnlosem (je nach Geschlecht natürlich auch sinnvoll) auf dieser Welt gibt. Trotz des ganzen Glamours passt das Teil irgendwie nicht nach Ägypten. Man sagt, es handele sich dabei um das größte Shopping-Center im arabischen Raum. Wie dem auch sei.

Nachtrag: Ich entdecke gerade, dass sie eine eigene Website haben: CityStars (Mit Musik hinterlegt)

Sonntag, 13. Januar 2008

Cash

Assalamu alaikum

Banken, sowohl internationale als auch nationale, sind hier gut vertreten. Bankautomaten findet man entweder direkt bei den Bankfilialen oder im Eingangsbereich großer Supermärkte oder Einkaufszentren.

Bisher haben alle von mir benutzten Automaten meine einfache EC-Karte problemlos angenommen. Standardmäßig scheinen die Banken in Deutschland je Abhebung eine Gebühr von 4 € zu kassieren. Pro Tag kann man insgesamt ca. 800 € abheben, pro Abhebung jedoch in etwa 300-400 €.